27. Mai 2011
5 Minuten zu lesen

HowTo: ubuntu Server für OS X Umgebung im Eigenbau

Ich wollte endlich einen Server zu Hause, der sich natlos in mein Computermix zu Hause einfügt. Sprich: Ich möchte einen Server, welcher in meiner OS X Arbeitsumgebung verfügbar ist (Remotedesktop und AFP-Freigabe), den ich auch über Linux nutzen kann (SSH und NFS-Freigabe), sowie auch die Möglichkeit bietet mit Windows darauf zugreifen zu können (SMB). Der folgende Beitrag zeigt wie ich dieses Projekt realisiert habe:

Hardware

Chieftec MESH im OriginalzustandIch habe mir die Hardware vor rund 2 Jahren gekauft, mit Augenmerk auf ein möglichst lautloses und stromsparendes System. Daher viel die Wahl auf ein grosses Chieftec Gehäuse, welches mit Gummi-Entkopplern für die Fesplatten aufgerüstet wurde. Der AMD 4850e ist ein stromsparender DualCore Prozessor und dank der Cool ´n´ Quiet! Technology wird alles möglichst leise gekühlt. Hier meine Hardware-Konfiguration:

Gehäuse:   Chieftec MESH
Prozessor: AMD Athlon X2 Dual Core 4850e, 45W
Mainboard: Asus N4A78 Pro mit AMD780G Chipsatz
Speicher:  Corsair 2x2GB DDR2-800
Netzteil:  Be Quiet! Straight Power 350W
Kühlung:   grosser Kühlkörper auf der CPU
           12cm Gehäuselüfter

Festplatten: 2x WD Caviar Green 1TB
             2x WD Caviar Green 1.5TB

OS – Betriebssystem

Das gewählte OS ist ubuntu (bei mir aktuell Version 10.10), damit sollten alle Ziele erfüllbar sein und für gewisse Anwendungen hat man eine grafische Oberfläche zur Verfügung. Die restliche Administration kann schön bequem über SSH erledigt werden. Doch zuerst von vorne:

ubuntu mit RAID und LVM aufsetzen

Da ich zwei Festplatten-Paare mit gleich grossem Speicher habe, möchte ich diese im RAID 1 (gespiegelte Daten für Sicherheit bei einem Festplattenausfall) betreiben. Ein LVM (Logical Volume Manager) soll dann die beiden Partitionen mit 1TB und 1.5TB Grösse verbinden zu einer grossen. Diese ist dann auch «einfach» wieder erweiterbar wenn das RAID aufgerüstet wird.
Für die ubuntu-Installation mit RAID benötigt ihr die Alternate-CD zur Installation, mit der «normalen» ist diese Option nicht frei. Ihr startet also die Installation und klickt euch durch bis zur Partitionierung, dort hilft euch dieser Wiki-Artikel von ubuntuusers.de sehr gut weiter mit dem Konfigurieren von RAID und LVM.

SSH

Um später vom Mac und anderen PCs aus mit dem Server zu kommunizieren wird ein SSH auf ubuntu installiert:

sudo apt-get install openssh-server

Über das Terminal kann man sich nun auf dem Server einloggen indem ssh server-ip (z.B. ssh 192.168.1.10) eingeben und bestätigt wird. Es empfiehlt sich übrigens im DHCP-Manager des verantwortlichen Routers für den Server eine fest IP zu vergeben.

AFP

AFP steht für Apple Filing Protocol und dieses muss dem ubuntu Server beigebracht werden, damit die Freigaben unter OS X entsprechend genutzt werden können. Netatalk heisst die offene Umsetzung von AFP, OS X’s Bonjour heisst wieder Avahi, diese Services werden nun eingerichtet. Die einfach hier dokumentierte Installation funktioniert seit Ubuntu 10.04 Lucid Lynx, vorher musste alles neu kompiliert werden.

Netatalk

sudo aptitude install netatalk

Netatalk ist nun installiert und in der folgenden Datei können die Freigaben angepasst werden:

sudo pico /etc/netatalk/AppleVolumes.default
//In dieser Datei Freigaben nach folgenden Beispielen anpassen:
~/                     Home Directory options:upriv,usedots
/pfad/zur/freigabe1    Freigabe1     options:upriv,usedots
/pfad/zur/freigabe2    Freigabe2     options:upriv,usedots

Was die Options bedeuten kann im File direkt nachgelesen werden. Mit der Option «tm» könnt ihr die Laufwerke für TimeMachine nutzen!

Avahi

[lightgrey_box]Achtung Avahi ist mit Ubuntu 11.10 nicht mehr nötig, mehr dazu in diesem Beitrag: AFP Probleme mit ubuntu 11.10 (Netatalk) und Bildschirmfreigabe[/lightgrey_box]

Avahi sollte bereits standardmässig installiert sein, die Konfiguration von SSH kopiert man nun in das Avahi Verzeichnis.

sudo cp /usr/share/doc/avahi-daemon/examples/ssh.service /etc/avahi/services

Um den AFP Service anzulegen, erstellt man die folgende Datei und füllt sie mit dem nachfolgenden Inhalt:

/etc/avahi/services/afpd2.service
// Datei mit folgendem Inhalt füllen:
<?xml version="1.0" standalone='no'?><!--*-nxml-*-->
<!DOCTYPE service-group SYSTEM "avahi-service.dtd">
<service-group>
  <name replace-wildcards="yes">%h</name>
  <service>
    <type>_afpovertcp._tcp</type>
    <port>548</port>
  </service>
  <service>
    <type>_device-info._tcp</type>
    <port>0</port>
    <txt-record>model=Xserve</txt-record>
  </service>
</service-group>

Mit einem Neustart des Avahi Daemon werden nun die Freigaben eingelesen und werden unter OS X im Finder unter Freigaben angezeigt:

sudo restart avahi-daemon

Freigaben meines ubuntu Servers

Remote Desktop

Ubuntu hat einen eigenen VNC Service mit an Board, darüber liest und hört man aber wenig gutes. Mir wurde der X11er empfohlen, denn ich mir gleich installiert habe:

sudo apt-get remove vino       //Vino entfernen
sudo apt-get install x11vnc    //X11 installieren
sudo x11vnc -storepasswd deinpasswort /etc/x11vnc.pass //Passwort speichern

Bei «deinpasswort» bitte ein Passwort einfügen für den Login. Wer sich nach dem Booten gleich einloggen möchte und das nicht zuerst physikalisch am Server machen möchte, der sollte die nachfolgende Datei mit der folgenden Zeile ergänzen. Nach dem nächsten Reboot steht der Login dann nach dem booten zur Verfügung:

sudo pico /etc/gdm/Init/Default   //folgende Zeile einfügen, z.B. mit Pico
/usr/bin/x11vnc -rfbauth /etc/x11vnc.pass -o /tmp/x11vnc.log -forever -bg -rfbport 5900 -xkb

Der Server kann nun wie ein weiter OS X Computer im Netzwerk über die Bildschirmfreigabe administriert werden, nett oder?

NFS Freigabe und Einbinden in XBMC

Die Freigabe geschieht auf dem ubuntu Server in der Datei /etc/exports, dort kann man entsprechende Verzeichnisse für beliebige Computer oder IP-Bereiche freigeben. Dafür muss man den NFS Server zuerst installieren und am Ende die Freigaben einlesen. Mehr dazu findet sich wiederum bei ubuntuusers.

sudo apt-get install nfs-kernel-server
/pfad/zur/freigabe1      notebook(ro,async) desktop(rw,async)
/pfad/zur/freigabe2      192.168.1.0/255.255.255.0(ro,sync,no_subtree_check)
sudo exportfs -ra

Die NFS Freigaben müssen nun noch an den gewünschten Computern eingebunden werden. Bei mir ist das mein XBMC System, ich habe dieses von dir Live CD installiert. Dort gilt es zuerst ein Update zu machen, damit danach NFS installiert werden kann. Auch die Ordner für das Einbinden der Freigaben sollten erzeugt werden:

sudo apt-get update
sudo apt-get install nfs-common   #NFS installieren
sudo mkdir /media/movies          #Ordner für Mount bereitstellen

Jetzt gilt es die Freigaben noch zu mounten (verbinden). Dabei funktioniert ein manueller Mount wie folgt:

sudo mount -t nfs IP-Adresse:/pfad/zur/freigabe1 /media/movies
z.B. mount -t nfs 192.168.1.30:/media/movies /media/filme

Wenn lokal im Ordner der Inhalt des Servers abgebildet ist, hat das mounten funktioniert. Wer Laufwerke permanent mounten möchte, was im Fall von XBMC Sinn macht, der sollte die Einträge in die Datei /etc/fstab schreiben:

192.168.1.30:/media/movies /media/filme nfs rw 0 0

Schlusswort

Server während Bau

Server während Bau

Nachdem meine Server-Hardware lange mit Windows Server lief und ich nicht wirklich glücklich damit war, habe ich diesen Schritt gewagt. Man muss kein Linux-Profi sein um sich einen Server auf ubuntu Basis selbst zu bauen und einzurichten. Ich hatte während dem einrichten einige Probleme, aber man findet immer eine Website oder einen Kollegen der einem weiterhelfen kann. Schlussendlich passt mir der Server so ganz gut, ich bin extrem flexibler als mit einem Mac Mini Server und erst noch billiger. Dafür muss man aber etwas Zeit investieren, ich hoffe ich kann den einen oder anderen dazu ermuntern sich auch einen Server zu bauen….
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weiterführende Links:

6 Comments

  1. sergey

    Cooles HowTo. Hatte bei mir auch ca. ein Jahr einen Server mit Linux Debian in Betrieb und hab ihn nun gegen eine Synology ausgetauscht, da die alte Kiste keine SATA Festplatten unterstützt hat und zuviel Saft gesoffen hat. Bin mit der Synology soweit zufrieden, hat halt einfach gewisse Einschränkungen was die Einrichtung anbelangt.

    Konnte mit meinem Mac auch via SMB auf den alten Server zugreifen und Laufwerke auf dem MBP mounten. 😉

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