26. Mai 2014
5 Minuten zu lesen

Testbericht: Apple Mac Pro für Timelapse Video Bearbeitung

Apple Mac Pro Testbericht

Als Apple den neuen Mac Pro vorstellte habe ich das zwar auch mit Interesse verfolgt, aber ich habe mir auf Grund des enorm hohen Preises nie wirklich Gedanken gemacht einen solchen anzuschaffen. Für einen Test hatte ich zwar Lust, aber irgendwie nicht die nötige Arbeit um ihn auszulasten. Mittlerweile hat sich das geändert und ich habe länger an einem neuen Zeitraffer-Projekt gearbeitet, wie damals an meinem Zirkus Knie Timelapse Video. Also eine ideale Ausgangslage um den High-End Rechner von Apple reichlich zu beschäftigen.

Technische Daten (Testmodell)

Mac-Pro-Testmodell

Ich hatte das Glück und durfte als Testmodell fast die Topausstattung benutzen. Wie der obige Screenshot schon andeutet hatte ich folgendes Modell:

  • Prozessor: Intel Xeon E5 3,0 GHz 8-Core
  • Arbeitsspeicher: 32GB (4x8GB) DDR3
  • Massenspeicher: 512GB PCIe Flash-Speicher (SSD)
  • Grafikkarten: Zwei AMD FirePro D700 GPUs (je 6GB VRAM)

Ich habe dies Konfiguration des Mac Pro im Schweizer Apple Online Store konfiguriert und komme ohne weiteres Zubehör oder Software-Lizenzen auf einen Preis von 7579.- CHF. Die Mac Pro Reihe Minimalausstattung beginnt bei 3.7GHz Quad-Cores mit 12GB RAM und 256GB Arbeitsspeicher und kostet dann im günstigsten Fall 3’399.-CHF. Kein Schnäppchen der Kübel, dafür soll er aber auch viel leisten!

Der Apple Mac Pro sieht von Innen besonders toll aus.

Der Apple Mac Pro sieht von Innen besonders toll aus.

Testumgebung und Workflow

Ich habe den Mac Pro an meinem 27″ Thunderbolt Display genutzt, mangels 4K-Display konnte ich die Stärken bezüglich 4K Arbeiten nicht am Bildschirm sehen. Aktuell sind solche Displays nur schwer erhältlich und sehr teuer. Ich habe den Mac Pro explizit darauf getestet, wie er sich mit der Bearbeitung von einem Timelapse-Workflow schlägt, das heisst Foto-Stapelverarbeitung, Rendering in 4K und dann Videoschnitt und Export in 1080p. Ich schreibe daher hier mein Fazit und Test mit Bezug auf genau diesen Workflow und wie sich der Mac Pro bei einem Privatanwender wie mir macht.

Apple Mac Pro - Das Lüftungskonzept funktioniert einwandfrei und ist leise

Apple Mac Pro – Das Lüftungskonzept funktioniert einwandfrei und ist leise

Ausgangslage Timelapse

Ziel des Timelapse Videos war es, den Bau eines Modulators für das XFEL Projekt bei DESY in Hamburg zu dokumentieren. Die Zeitraffer-Sequenz wurde mit einer eigens dafür angeschafften Canon EOS 600D geschossen, welche mit der modifizierten Firmware Magic Lantern lief. Dank dieser hat die 600D einen internen Intervalometer und kann so selbständig arbeiten, eine maximal Anzahl Auslösungen kann ebenfalls eingestellt werden. Als Objektiv wurde ein 10-22mm Weitwinkel von Canon genutzt, damit hatte ich in der Werkhalle noch die Möglichkeit alles nötige auf das Bild zu bringen.

Timelapse Setup: Aufbau Kamera

Total wurden mehr als 20’000 Einzelbilder im RAW-Format aufgenommen, was einer Datenmenge von über 500GB entspricht. Während die meisten Aufnahmen mit einem Intervall von 1 Minute aufgenommen wurden, kamen bei Detailaufnahmen welche schneller abliefen Intervalle von 10 Sekunden zum Zug. Mit diesen Intervallen habe ich im PostProcessing genügend Spielraum und kann den Film bis auf eine Länge von 10 Minuten ausdehen bei einer Bildrate von 30 fps.

Fotos anpassen & Stapelverarbeitung

Die Aufbereitung der Fotos, deren Verwaltung und das Rendering in eine Filmdatei mache ich im Zusammenspiel mit Adobe Lightroom 5 und LRTimelapse 3 von Gunter Wegner. Dabei wende ich den neuen Workflow von Gunter an, welcher auch auf seiner Page und in seinem Buch erklärt ist. Grundsätzlich geht es darum einige RAW-Bilder anzupassen nach den eigenen Wünschen den Ausschnitt und die Änderungen dann mittels LRTimelapse auf alle Bilder einer Sequenz anwenden zu lassen. Im nächsten Schritt werden alle Bilder mit den Änderungen exportiert und dann von LRTimelapse in ein Videoformat mit 4K-Auflösung gerendert.

Apple Mac Pro

Der Mac Pro ist im Bilder-Export, welcher enorm viel Zeit in Anspruch nimmt, nicht massiv schneller als mein iMac. Wenn ich aber die Exportsequenzen kürzer mache und dafür aber mehrere solcher Prozesse laufen lassen kann ich die Cores des Mac Pro voll ausnützen, ich arbeite quasi parallel. Das funktioniert sehr gut und ohne Geschwindigkeitseinbussen – für grosse Projekte ist hier der Mac Pro definitiv ein Gewinn!

Das Rendering des Videofiles aus den Einzelbildern geht ziemlich zügig voran, wobei ich hier keinen direkten Vergleich mit ähnlicher Datenmenge beim iMac habe.

Mein Mac Pro war mit satten 32GB RAM ausgestattet

Mein Mac Pro war mit satten 32GB RAM ausgestattet

Videoschnitt

Ich nutze beim Videoschnitt immer Final Cut Pro X und so auch in diesem Projekt. Dort habe ich alle 4K-Videofiles nach dem LRTimelapse-Rendering importiert. Schon hier macht sich die Power des neuen Mac Pro deutlich bemerkbar, der Videoimport ist kein Vergleich zu meinem iMac – hier geht alles viel rasanter.
Dank der Auflösung von 4K konnte ich nun auch noch «Kamerafahrten» in 1080p auf dem 4K-Video machen ohne Auflösung zu verlieren. Dabei habe ich das komplette Material in Final Cut fertig zusammengeschnitten, vertont und dann exportiert. Auch im Schneideprozess viel mir die Mehrleistung auf, Szenen sind schneller gerendert und beim Export geht der Mac Pro dann richtig ab. Ich habe das Video in den Formaten 1080p, 720p und ProRes 422 in 12 Minuten mit Compressor gerendert, während ich für dieselbe Sequenz am iMac alleine für 1080p 13 Minuten benötigte.

Anschlüsse am Mac Pro - vor allem Thunderbolt und USB 3.0 ist gefragt!

Anschlüsse am Mac Pro – vor allem Thunderbolt und USB 3.0 ist gefragt!

Timelapse Resultat

Natürlich möchte ich euch auch das Endresultat meines Timelapse-Projekts nicht vorenthalten. Um was es im Video geht habe ich weiter oben erklärt, die Szenen sind so angepasst worden dass ich mit dem Video auf rund 1:30min Dauer komme – das Material würde aber wie erwähnt auch für ein 10 minütiges Video bei 30fps reichen. Feedback und Anmerkungen zum Video lese ich übrigens gerne:

Performance-Messung Mac Pro

Um die Performance meines Mac Pro Modells zu testen, habe ich wie üblich Geekbench als Benchmark benutzt und mir einen Score ermitteln lassen. Dank Geekbench lässt sich dieser mit anderen Gerätschaften vergleichen.

Apple Mac Pro Geekbench 3 Resultat (32bit)

Apple Mac Pro Geekbench 3 Resultat (32bit)

Mein Mac Pro Modell erzielte 3270 Punkte mit einem Core und satte 23’225 mit allen acht Cores zusammen. Das sind rund doppelt so viele Punkte wie ich mit meinem iMac und dem neusten MacBook Pro erzielte. Ein eindrücklicher Wert also.

Mac Pro - Liebe zum Detail

Fazit

Eindrücklich, wirklich eindrücklich was der Apple Apple Mac Pro in Sachen Videobearbeitung zu Leisten vermag. Man sieht hier klar das Potential in der Verarbeitung von grossen Datenmengen, leider fehlte mir aber ein 4K-Anzeigegerät um richtig in den Genuss zu kommen. Da der Mac Pro auch noch erstaunlich leise arbeitet, wären eigentlich alle Bedingungen von mir an ein Ablösegerät für meinen iMac vorhanden. Wenn da nicht der Preis wäre. Wie erwähnt, die geteste Konfiguration des Mac Pro schlägt mit 7579.- CHF zu Buch, während das «Einstiegsmodell» 3’399.-CHF kosten soll. Für Privatanwender die wirklich viel mit Videobearbeitung zu tun haben dürfte der Mac Pro sehr interessant sein und für berufliche Anwendungen in diesem Bereich sowieso.

3 Comments

  1. Crashpilot FPVblog

    Danke für den Bericht mit Fokus auf 4k Video- und Foto-Bearbeitung. Ich werde immer wieder gefragt ob sich der MacPro den «lohnen» würde. Nun habe ich eine Antwort!
    Schön zu sehen, dass im Vergleich zum iMac mindestens die doppelte Leistung (für den doppelten Preis) auch beim Nutzer ankommen. Würde ich diese Arbeiten professionell, täglich mehrere Stunden ausführen, wäre der Mac Pro wirklich sein Geld wert. Als Hobby-Anwender kann ich aber auch einfach 12 Monate warten, denn dann wird auch der iMac diese Leistungsklasse erreichen, jedoch zum halben Preis.

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